Die Geschichte des Gasthof Dückinghaus
Das Haus, in dem sich heute der „Gasthof Dückinghaus“ befindet, bauten Maria und Hermann Dückinghaus 1948. Maria Dückinghaus (geb. Böhmann, 1921-1993) kam gebürtig aus Eggermühlen, Hermann Dückinghaus (1921-1986) aus Holsten. Oma Mia hatte übrigens schon als junges Mädchen eines genau gewusst: „Ich weiß ja nicht, wen ich mal heirate – aber ganz bestimmt keinen Viehhändler oder einen Gastwirt!“ Gut, dass Liebe bekanntlich alle Schranken überwindet, denn nachdem sie im April 1945 Viehhändler Hermann ehelichte, war es nur konsequent, dass er einige Jahre später die Idee hatte, im Untergeschoss des gemeinsamen Hauses eine Gaststätte zu eröffnen…
Am 6. August 1967 öffnete der heutige „Gasthof Dückinghaus“ erstmals seine Pforten.
1976 wurde der Festsaal gebaut und 1978 die Gaststätte um das Kaminzimmer und zwei Bundeskegelbahnen erweitert. 1981 zog die Küche vom Ober- ins Untergeschoss. Die anfangs kleine Kneipe entwickelte sich zum stattlichen Gasthof.
Hermann Dückinghaus jun. (1956-2006) war das jüngste der zehn Kinder von Maria und Hermann Dückinghaus. 1976 lernte er während seiner Ausbildung als Koch im „Hotel zur Post“ in Bad Rothenfelde Gudrun Buschmeyer aus Hilter (*1955) kennen und lieben, die im gleichen Betrieb ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau absolvierte. Die beiden heirateten 1979 und übernahmen den Gasthof.
Hermann Dückinghaus war nicht nur leidenschaftlicher Koch und Gastwirt, sondern auch begeisterter Hobbyhandwerker. Neben den üblichen Reparaturen und kleineren Umbauten kamen bei ihm auch „ausgefallenere Ideen“ auf den Tisch – wobei es nicht immer bei der Idee blieb, sondern er häufig beherzt zum Werkzeugkoffer griff. Der erste Hingucker als Folge einer solchen Idee war 1993 ein ausrangierter Trabant als „Büffet-Trabi“. Hermann baute ihn mit Hilfe von Freunden eigenhändig um.
1997 folgte die für den Gasthof folgenreichste Innovation: Bei einem Kurzurlaub in Burg im Spreewald entdeckten Gudrun und Hermann mit Hermanns Bruder Georg die Gaststätte „Spreewaldbahnhof Burg“. Hier lieferte eine Modelleisenbahn die Getränke an die Tische. Innerhalb von Sekunden war für Hermann klar: Das brauchen wir auch!
Die Umsetzung gestaltete sich allerdings schwierig. Die Eisenbahn sollte in unterschiedliche Räume fahren und musste im Gasthof verschiedene Höhen und Türen überwinden. Nach langer Suche nach einer Lösung hatte Ulrich Schmidt aus Bersenbrück die zündende Idee und schrieb das passende Computerprogramm.
Parallel lief der Umbau: Mit knapp 70 Metern Gleisen der Spur 0 von der LGB (Lehmann Großbahn), drei Hebewerken, um die Höhenunterschiede und Türen zu überwinden, Magnetsensoren an den Zügen und Gleisen (die mittlerweile digitalisiert sind) und einer Computersteuerung wurden die Weichen für einen „modelleisenbahngerechten“ Gasthof gestellt. Pünktlich zum Weihnachtsfest 1998 nahm die bemerkenswerte Anlage den Betrieb auf. Seitdem beliefert sie die Gäste per Schienenverkehr im Kaminzimmer und in den Kegelzimmern.
In den ersten Wochen fielen das flüssige Frachtgut und die dazugehörigen Gläser allerdings häufig „Eisenbahnunglücken“ zum Opfer. Geduldige Verbesserungen am PC-Programm und im Ablauf sorgten aber schnell dafür, dass die Unfallzahlen drastisch zurückgingen…
Seit Sommer 1999 fällt Gästen des „Gasthof Dückinghaus“ schon direkt von der Straße aus das allgegenwärtige Thema „Eisenbahn“ auf. Im Garten stellten Hermann und seine
„Bastelfreunde“ eine restaurierte „KÖF“ (Kleinlok mit Ölantrieb und Flüssigkeitsgetriebe) auf. Zwei Jahre später erreichte das Schienennetz dann auch die Gäste im Biergarten. Und seit 2003
toben die kleinen Gäste im umgebauten Spielwaggon im Garten herum.
Die einzigartige Idee zu einem „Eisenbahnhotel“ hatte Hermann Dückinghaus im Dezember 2004. Und schon im Januar 2005 gab es die ersten Entwürfe. Mit Hilfe der Osnabrücker Dampflokfreunde e.V. erstand Familie Dückinghaus sechs Eisenbahnwaggons (drei Waggons der Deutschen Weinstraße, eine Donnerbüchse, einen Güterwaggon und einen Zugführerwagen). Auf dem Gelände der Dampflokfreunde am Piesberg in Osnabrück wurden die Waggons aufwendig entkernt und teilweise lackiert. Zwei gewaltige Schwertransporte beförderten die Waggons von Osnabrück nach Merzen. Ein 100-Tonnen-Kran belud die LKWs und setzte die Waggons am zukünftigen Standort in Millimeterarbeit in das inzwischen betonierte Gleisbett mit verlegten Gleisen.
Die Hotel-Bahnhofshalle entstand anschließend um die Waggons herum. Die Eröffnung des Hotels folgte im Oktober 2005. Seitdem bietet es den Hotelgästen Übernachtungsmöglichkeiten der ganz besonderen Art.
Leider konnte sich Hermann Dückinghaus nicht lange an seiner Idee erfreuen. Er verstarb im Januar 2006 plötzlich im Alter von nur 50 Jahren an einem Herzinfarkt. Nach diesem schlimmen und unerwarteten Verlust übernahm Gudrun Dückinghaus als Geschäftsführerin mit ihren beiden älteren Kindern Kathrin und Marc die Geschäftsleitung des Gasthofes.
Kathrin Rehling-Dückinghaus (*1980) schied 2011 aus dem Familienbetrieb aus und orientierte sich beruflich neu. Allerdings unterstützt sie ebenso wie der jüngere Bruder Jan Dückinghaus (*1996), bis heute den Betrieb. Seit 2014 kümmert sie sich mit ihrer Marketing-Beratung „Brot & Butter“ zudem feder-führend um das Marketing des Gasthofs.
Auch Marc Dückinghaus (*1981) ist in der Gastronomie groß geworden. Seine Ausbildung zum Hotelfachmann absolvierte er im „Porta Berghotel“ in Porta Westfalica, anschließend folgte eine Ausbildung zum Koch im „Hotel Walhalla“ in Osnabrück. Während der Zeit in Osnabrück lernte er seine jetzige Frau Stephanie (*1984) kennen. Sie absolvierte dort zeitgleich ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau. Während Stephanie ihre letzten Ausbildungsmonate im „Hotel Walhalla“ verbrachte, machte Marc seine ersten Erfahrungen als Souschef im „Zangerles Eck“ in Bitburg.
Das Paar ging danach für ein gutes Jahr nach Wien ins legendäre „Hotel Sacher“, wo Marc das Küchenteam als Jungkoch unterstützte und Stephanie im Restaurant „Anna Sacher“ tätig war. Nach einem kurzen Stopp im „Alten Gymnasium“ in Husum übernahm Marc nach dem Tod seines Vaters die Küchenleitung im Gasthof Dückinghaus. Stephanie sammelte noch weitere Erfahrungen in der gehobenen Gastronomie, unter anderem im „Ritz Carlton“ in Wolfsburg, im „Hotel Hafen Hamburg“ und im Restaurant „Zu den Linden“ in Osnabrück. Seit dem Frühjahr 2010, kurz vor ihrer Hochzeit mit Marc, ist auch sie Teil des Eisenbahnteams.
Im Jahr 2012 übergab Gudrun Dückinghaus offiziell die Leitung des Betriebs an Marc und Stephanie, die somit als dritte Generation den Gasthof führen. Die vierte Generation tobt mit den Söhnen Lennart (*2011) und Thies (*2014) bereits durch die Gaststube.